Wie gut sind ältere Autofahrer

Gisela B. ist leidenschaftliche Autofahrerin. Bereits in den Fünfzigerjahren hatte sie den Auto- und Motorradführerschein in der Tasche. „Damals gab es viel weniger Verkehr und kaum Ampeln“, erinnert sich die 75-Jährige: „Es gab keine Helmpflicht. Ich war in Sandalen und mit fliegendem Mantel auf meiner 500er-BMW unterwegs.“

Wenzien Burschberg large

Heute bedeutet für sie das Autofahren mehr denn je Lebensqualität, Mobilität und Freiheit. „Ich brauche das Auto, um Freunde zum Arzt zu fahren oder mit Ihnen den Friedhof zu besuchen.“ Gisela B. hat Routine und fährt auch gern große Strecken, zum Beispiel nach Süddeutschland.

In der Unfallstatistik sind ältere Autofahrer nicht besonders auffällig. Sie sind etwa genauso oft an Unfällen beteiligt wie der Durchschnitt. Sie halten die vorgeschriebene Geschwindigkeit ein, wechseln fast immer korrekt die Spur und beachten die Vorfahrt. Es gibt jedoch einige alterstypische Unfallursachen: Beim Abbiegen werden immer wieder schnell fahrende Radfahrer übersehen. Außerdem gehören das Wenden und Rückwärtsfahren nicht zu den Stärken von Senioren. Polizeioberkommissar Michael Wenzien (Verkehrsdirektion 6) erklärt diese typischen Unfälle so: „Im Alter fällt der Blick über die Schulter schwer, da die Beweglichkeit im Nacken nachlässt. Wer sich verfahren hat, ist schnell überfordert und kann durch ein waghalsiges Wendemanöver einen schweren Unfall verursachen.“

Viele Senioren fragen sich besorgt: Müssen wir jetzt den Führerschein abgeben? „Das müssen die Autofahrer selbst beurteilen“, sagt Wenzien. Dabei sollten sie auf die Meinung von Freunden sowie auf den Rat ihrer Ärzte hören. Gutes Sehen ist eine Vorbedingung, um sich hinter das Steuer setzen zu dürfen. Außerdem sollten ältere Menschen wissen, dass sie altersbedingt langsamer reagieren und Tabletten zu Beeinträchtigungen beim Autofahren führen können. Gewisse körperliche und geistige Einschränkungen gleichen Senioren durch große Erfahrung aus. Wer gesund ist, sollte die typischen Unfallursachen seiner Altersgruppe kennen und die Momente der eigenen Überforderung richtig abschätzen.

Weiterführende Informationen bietet die Broschüre „Einfach mobil bleiben“, die kostenlos bei der Verkehrswacht Hamburg e.V.angefordert werden kann: 040 / 78 51 57.

Download Broschüre „Einfach mobil bleiben“: