Dementenbetreuung light

Seit Jahren kümmert sich Elfriede Frinke um ihren demenzkranken Ehemann Kurt. Der 94-Jährige ist ganz auf seine Frau fixiert, ruft ständig nach ihr und möchte unterhalten werden, läuft in der Wohnung herum, braucht nachts Hilfe bei den Toilettengängen.

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So geht das seit Jahren. Doch im Sommer musste die 87-Jährige plötzlich selbst in die Klinik. Sie war vor der Haustür gestürzt und hatte sich am rechten Arm einen Trümmerbruch zugezogen. Während der wochenlangen Behandlung im Krankenhaus war Ehemann Kurt in der Kurzzeitpflege eines Altenheims untergebracht. Die Tochter hatte diesen Aufenthalt organisiert. Ähnlich muss jetzt auch bei der anstehenden Kur gehandelt werden, denn Elfriede Frinke braucht dringend Erholung.

Neuerdings kommt morgens ein Pflegedienst ins Haus, der beim Aufstehen, Waschen und Anziehen behilflich ist. Außerdem geht Kurt Frinke zweimal in der Woche zur Tagespflege St. Georg/Hamburg-Mitte. „Meine Tochter hat gemerkt, wie kaputt ich bin. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt“, erzählt Elfriede Frinke. Morgens werden die Gäste der Tagespflege von zu Hause mit einem behindertengerechten Bus abgeholt und nachmittags wieder nach Hause gebracht. Ein gemeinsames Frühstück und Mittagessen, eine Zeitungsrunde, Bewegungsübungen, Tanz, Malerei, Singen, Spiele, Gedächtnistraining, Ausflüge sowie eine Stunde Mittagsruhe stehen auf dem Programm. Außerdem sind die Pflege und die medizinische Versorgung gesichert.

Zurzeit braucht Elfriede Frinke diesen Freiraum ohne ihren Ehemann, um selbst zum Arzt zu gehen. Heute schaut sie sich zum ersten Mal die Tagespflege genauer an und ist begeistert von den hellen und freundlichen Räumlichkeiten und davon, dass ihr Mann in der Gruppe gut zurechtkommt. Pflegedienstleiterin Gabriele Harloff beruhigt die besorgte Ehefrau: „Ihr Mann macht mit Freude bei allen Aktivitäten mit, kommt gut mit den anderen Gästen zurecht und formuliert auch seine Wünsche. Wir haben den Eindruck, dass er nicht oft an Sie denkt. Er macht sich auch nicht auf die Suche nach Ihnen.“ Das Wichtigste ist das Loslassen. Elfriede Frinke sieht, dass ihr Mann in der Tagespflege liebevoll betreut wird, und entwickelt Vertrauen. Um ihn muss sie sich künftig nicht mehr rund um die Uhr selbst kümmern, das übernimmt zweimal in der Woche die Tagespflege. „Ich merke, dass es ihm gut geht. Wenn er nachmittags nach Hause kommt, hat er ein Lächeln auf dem Gesicht.“