Entwicklung der Altenpflege

Frank Wagner hat die Entwicklung der Altenpflege in den vergangenen 50 Jahren miterlebt. Bereits als Schüler hat der heute 57-Jährige seinen Vater nachmittags im Altenheim besucht, um dort seine Hausaufgaben zu erledigen – Wagner Senior war Heimleiter. Die Bewohner haben seinem Sohn bei Mathe und Deutsch geholfen und ihm Schach beigebracht.

Frank Wagner sieht dass es den Bewohnern am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen gut geht large

Vor 20 Jahren hat Frank Wagner das Haus Alstertal (Hamburg-Nord) übernommen. Das war der Anfang für die „Frank Wagner Holding“ mit inzwischen neun Häusern in Hamburg. „1998 haben wir zunächst mit fachlicher Unterstützung aus den Niederlanden Konzepte entwickelt, um einen angemessenen Umgang mit dem Thema Demenz zu finden“, erinnert sich Wagner. Heute gehören Haustiere, das Snoezelen – eine Phantasiewortschöpfung aus den beiden niederländischen Verbensnuffelen(etwa: kuscheln, schnuffeln) unddoezelen(dösen) – und Urlaubsreisen mit Bewohnern an die Ostsee zur Therapie. Außerdem gibt es einen Schrebergarten: An der frischen Luft geht es den Menschen gut. Am Vormittag holen sie die Kartoffeln aus der Erde, die mittags mit Quark auf der Veranda serviert werden. Motto: Gemeinschaft, Selbstständigkeit und eigene Aktivitäten stehen im Mittelpunkt, nicht die Pflegebedürftigkeit.

 Aktuell haben auch die Pflegeheime Probleme mit dem Fachkräftemangel. Zur langfristigen Personalplanung gehört jedoch eine Strategie, um junge Menschen für Berufe in der Pflege zu begeistern. „Bei 1.100 Bewohnern und 1.200 Mitarbeitern beschäftigen wir 100 Azubis. In diesem Jahr konnten wir für alle Ausbildungsplätze qualifizierte Bewerber finden“, freut sich Wagner. Der Unternehmer gibt sich große Mühe, für Zufriedenheit unter den Arbeitnehmern zu sorgen: Mit einer angemessenen Bezahlung (ein Altenpfleger verdient 2.800 Euro brutto pro Monat plus Schichtzulagen), Weiterbildungsmöglichkeiten etwa zum Wohngruppen- oder Pflegedienstleiter und guten Arbeitsbedingungen gelingt es, Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden. Dazu trägt etwa auch eine Kita im Altenheim bei, damit Eltern, die in der Altenpflege tätig sind, ihre Kinder in der Nähe gut unterbringen können.